Stiftskirche kommt ins Klingen

Stadtkapelle Bretten gibt Benefizkonzert / Zuhörer erleben spielfreudiges Ensemble

DIE SÄNGER Tabea Treffinger, Laura Wick und Michael Graf (von links) unterstützten stimmlich die Stadtkapelle, bei ihrem Konzert in der Stiftskirche. Foto: posNach zwei Jahren brachte der Musikverein Stadtkapelle Bretten die Brettener Stiftskirche erneut ins Klingen. Hatten die Musiker damals zugunsten der neuen Kirchenglocken musiziert, so sind die Einnahmen aus dem Benefizkonzert am Sonntag nun für die anstehende Renovierung des Gemeindehauses bestimmt. „Die Kirche ist voll wie am Heiligen Abend oder zur Konfirmation“, freute sich Pfarrer Dieter Becker-Hinrichs über die vielen Zuhörer, die die äußerst spielfreudige Stadtkapelle unter der Leitung ihres Dirigenten Ansgar Sailer mit ihrem Facettenreichtum bestens unterhielt.

 

Ansgar Sailer moderierte unterhaltsam die einzelnen Stücke an, da „mich die Zuhörer die meiste Zeit des Konzertes ja ohnehin nur von hinten sehen“, wie er scherzend sagte.

 

Den Konzertauftakt machte das Stück „Hymn of the Highlands“, dessen schottische Klänge die Zuhörer in einen wunderschönen Landstrich entführten und mit dem der musikalische Funke von der Stadtkapelle sofort auf die Zuhörer übersprang. Georg Friedrich Händels „Halleluja“ interpretierten die Musiker in einer für ein Blasorchester außergewöhnlichen Form, denn die Instrumentalisten erhielten stimmliche Unterstützung durch die Sänger Tabea Treffinger, Laura Wick und Michael Graf. „Französische Lebenslust ist auch in Bretten kein Problem“, sagte Ansgar Sailer, der mit „In the Forest of the King“ von Pierre La Plante ein Stück ins Programm aufgenommen hatte, dessen furioses Tempo das großartige Können seiner Musiker offenbarte. Nach so viel Leichtigkeit wurde es mit „Dusk“ schwerer. Der ruhige Beginn, die immer voluminöser werdenden Klänge im pompösen Mittelteil mit beeindruckenden Klangfarben und den ungewöhnlichen Tonverschmelzungen sorgten dafür, dass man alles um sich herum vergaß und sich ganz dem Hörgenuss hingab.

 

„Swing low, sweet chariot“, hieß es beim Auftritt der Posaunisten Gabriela Graf, Ladislaus Kahn, Wolfgang Wagner und Ansgar Sailer, der den Dirigentenstab gegen die Posaune tauschte und auch hier überzeugte. Mit „Cassiopeia“ endete der offizielle Konzertteil.

 

Die Zuhörer forderten mit ihrem lang anhaltenden Applaus Zugaben, die sie mit „Hallelujah“ von Leonard Cohen zum Gesang von Solosänger Michael Graf sowie „Hymn of the Highlands“ auch bekamen. In der Ankündigung hatte die Stadtkapelle ein Konzert versprochen, das unter die Haut ging. Mit ihrem fulminanten Auftritt ist es ihr unterm Strich auch gelungen, den Hörgenuss sichtbar in Form von wohligen Gänsehautschauern auf die Haut zu bringen.

 

Mit freundlicher Genehmigung der BNN

Text + Foto: Pospieszcyck

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